Veranstaltungsbericht zum Thema Nachhaltigkeit und Transformation der Wirtschaft

Liebe Kolleg:innen,

einen großen Teil meiner Arbeitszeit bin ich auf Veranstaltungen, deren Bandbreite sehr weit ist;

vom kleinen NGO Workshop über Branchenmessen bis zur Fachkonferenz.

Ich würde gern ein paar Eindrücke mit euch teilen, insbesondere von Veranstaltungen die einen Fokus auf die Wirtschaft hatten. Dass Events von Akteuren wie der Heinrich Böll Stiftung oder dem Verband BEE sich den Themen Nachhaltigkeit und Transformation widmen, sollte keine Überraschung sein. Aber in wirtschaftsnahen Formaten war das bis vor einigen Jahren keine Selbstverständlichkeit.

Die gute Nachricht vorweg, das Thema Nachhaltigkeit und Transformation der Wirtschaft ist mit das Topthema und von den Agenden zahlreicher Events nicht mehr wegzudenken!

Dabei beobachte ich einige interessante Entwicklungen in den letzten Jahren.

Es geht ans Eingemachte!

Ging es noch vor einigen Jahren um periphere Aktivitäten und die ein oder andere Charity Maßnahme, um letztendlich ein paar Bilder für die PR zu generieren, so sind wir nun im Kerngeschäft der Unternehmen angekommen und die damit verbundenen Fragen, wie sich das Kerngeschäft tatsächlich nachhaltiger gestalten lässt. Noch vor ein paar Jahren haben große Unternehmen bei Präsentationen über ihre CSR-Maßnahmen, stolz verkündet, dass sie Recyclingpapier im Office verwenden und einmal im Jahr auf der Weihnachtsfeier eine Tombola zugunsten einer Schule im globalen Süden veranstalten. (Kein Witz, genau so erlebt).

Nun werden ausgearbeitete und detaillierte Strategien präsentiert, wie zb. große Industriestandorte dekarbonisiert werden & komplette Lieferketten und Produktionsprozesse umgestellt werden. Best Practices aus den verschiedensten Branchen werden rege diskutiert und offen über Dos and Don’ts gesprochen. Ein neuer Geist weht durch die Veranstaltungsräume! Wurde ich früher nach kritischen Bemerkungen gern mal in der Kaffeepause belehrt „Ja schön und gut Herr Tsachouridis, aber was können wir schon tun?“, so höre ich heute „Ja das stimmt, was können wir tun?“ Es hat sich klar die Erkenntnis durchgesetzt, dass wir die Art zu wirtschaften der letzten Dekaden, nicht mehr in den nächsten Dekaden fortsetzen werden können. Nicht mehr die Frage, ob wir uns verändern müssen wird diskutiert, sondern wie wir die Veränderung(en) gestalten werden. Das ist eine nicht zu unterschätzende Veränderung in der Geisteshaltung.

Er wird professioneller!

Auch das Publikum wird vielfältiger und professioneller. Noch vor einigen Jahren habe ich oft erlebt, dass auf einer Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit, der/die Azubi „hingeschickt“ wurde, um etwas Inhalt für den Wochenbericht zu sammeln. Der/die Personalverantwortliche war dann in einer Nebenfunktion noch quasi als Hobby für Nachhaltigkeit zuständig oder die Assistenz der Geschäftsleitungen sollte sich „das mal anschauen“.

Heute sehe ich sehr viel „echte“ Expert:innen am Werk und auf den Events, die sich wirklich mit komplexen Aufgaben in den Unternehmen beschäftigen. Auch sehr viel mehr Vertreter:innen des Top Managements oder gar C-Level sind auf solche Veranstaltungen zu treffen. In vielen Unternehmen sind Fragen und Aufgaben der Nachhaltigkeit und Transformation inzwischen Teil des Topmanagements oder Expert:innen die direkt dem Vorstand unterstellt sind.

Natürlich gibt es in allen Branchen mutige Entscheider:innen die vorweg gehen und ewig gestrige Bedenkträger. Und zur Wahrheit gehört auch: Weder sind die meisten Akteure in der Wirtschaft plötzlich zu Ökoaktivsten geworden, noch sind die meisten Unternehmen schon in einer fortgeschrittenen Phase hin zu einem grünen Unternehmen. Das (berechtigte oder übertriebene) Lamentieren über zu viel Bürokratie, hohe Energiekosten und Fachkräfte Mangel zieht sich durch alle Branchen und Veranstaltungen.

Aber wir erleben wirklich substanzielle Schritte in den Unternehmen, die noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen wären! In nahezu allen Branchen entstehen neue Wertschöpfungsketten und neue Geschäftsmodelle und Nachhaltigkeit ist dabei kein Randthema mehr, sondern Kern deren. Die Bereitschaft zu Kollaboration selbst mit direkten Mitbewerbern, nimmt deutlich zu, da kein Unternehmen die Herausforderungen allein stemmen kann. Und die gute Nachricht für uns: in allen Szenarien, Überlegungen und Konzepten geht nichts ohne echten Ökostrom und nachhaltig erzeugte Energie 😉

Bericht von / Ansprechperson: Pascal Tsachouridis

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