Landschaftspflegeeinsatz Lüneburger Heide 13.10.2023 – Standort Hannover & Hamburg

Schwere Tropfen und graue Wolken führen an normalen Tagen dazu, dass ich mir einen Tee mache, einen kuscheligen Pulli anziehe und in manchen Momenten gedanklich mit etwas Wehmut in den sonnigen Sommer reise. Nicht so am Freitag, den 13.10.2023.

Mit Vorfreude, Neugier und bunten Regenstiefeln,- hosen und -jacken trafen wir – die Standorte Hamburg und Hannover – uns im schönen Büsenbachtal in der Nordheide zu unserem Jubiläumslandschaftspflegeeinsatz.

Die Kulturlandschaft Heide ist geprägt von sandigen Hügeln, krautigen Heidepflanzen – mit ihrer schönen violetten Färbung im Herbst – und manchem Wacholder. Sie bietet Raum für eine Vielzahl an Flora und Fauna, die sich auf diesen steppenartigen Bewuchs eingestimmt haben. Darunter auch zahlreiche Schlagen, die aufgrund ihres wechselwarmen Stoffwechsels auf Sonnenplätze angewiesen sind.

Ohne tatkräftigen Einsatz von hungrigen Schnucken oder zupackenden Händen würde sich die Heide nach und nach in einen Wald verwandeln und damit viele Lebewesen aus ihrem Lebensraum verdrängen. Für uns hieß es daher nach einer Einführung und einer kleinen Wanderung: Ran an die Spaten! Zahlreiche Birken – die erstaunlich zäh in den Boden wurzeln – sowie kleine und mittlere Kiefern wurden entnommen, die Heide dadurch „entkusselt“ und das entnommene Pflanzenmaterial zum Verrotten in Haufen gesammelt. Nicht entnehmen durften wir hingegen kleine Wacholderableger. Diese wertvollen Pflanzen will man in der Heide gerne mehr verbreitet sehen. Sie werden z. B. vom Neuntöter oder dem Raubwürger dringend als Aufbewahrungsort für Ihre Beute benötigt. Große Aufregung gab es daher, wenn ein solch kostbarer pieksiger Ableger entdeckt wurde und sogleich ein natürlicher Schutzwall aus Ästen errichtet.

Das Entkusseln war für uns – 24 Schreibtischmenschen – doch ganz schön anstrengend, aber auch eine große Freude die Kraft unserer Körper zu spüren und unmittelbar das Ergebnis unserer Anstrengungen sehen zu können. Über Standorte, Bereiche und Rollen im Unternehmen hinweg wurde zusammengearbeitet und Tipps ausgetauscht. Die Vertreter der Naturschutzbehörde sowie des Naturpark Lüneburger Heide zeigten sich überaus beeindruckt von dem Ergebnis – trotz des ständigen Nieselregens. Nach der körperlichen Arbeit kreuzte eine Schlingnatter unseren Weg und manche meinen ein dankbares Zischen gehört zu haben 😉. Bei einer kräftigen Suppe im urigen reetgedeckten Bauernhaus  wärmten wir uns neben dem Kamin wieder auf und lauschten den Menschen in der Heide, wie Sie die Balance zwischen einem Erholungsgebiet für Alle und einem Schutzgebiet für seltene Tiere und Pflanzen zu finden versuchen. Zufrieden und geerdet machten wir uns auf den Heimweg.

Was bleibt? Manchmal lohnt es sich auch bei „Schietwedder“ rauszugehen und sich die Hände schmutzig zu machen. Oder etwas abstrakter: Wir können die Umstände nicht immer kontrollieren, aber wir können mit dem was und wie wir etwas tun einen Unterschied machen.

Wer noch mehr Lust hat auf diese Art von Einsätzen: Am 10.11. ist der Tag des Ehrenamtes und jeder kann sich mit Spaten, Gartenschere und Handschuhen auf dem Weg zum Büsenbachtal machen und dort noch mehr Gutes tun und in Gemeinschaft mit vielen ehrenamtlichen Helfern die herrliche Landschaft genießen. Mehr Infos unter: www.naturpark-tag.de

Ansprechpartner:innen: Anita Janssen, Wiebke Hartmann und Christin Schlütsmeier

1 Kommentieren
  • Franziska
    Gepostet um 08:36h, 16 November Antworten

    Sehr lebendig geschrieben! Eine Freude, das zu lesen 🙂

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