Der Grüne Faden – Folge 12

In der Rubrik „Der grüne Faden“ sprechen wir im Internen Newsletter ganz persönlich mit Kolleg:innen über ihre Arbeit und darüber hinaus. In der zwölften Folge erzählt uns Sanela Islamovic aus dem Berliner Büro ihre Geschichte.

Hallo Sanela, und danke, dass Du beim grünen Faden mitmachst. Erzähl doch zum Einstieg mal kurz, was Du bei naturstrom machst und wie lange Du schon mit an Bord bist?

Ich bin 31 Jahre alt, Ende des Monats werde ich 32 und bin seit Ende Februar dieses Jahres bei naturstrom dabei. Ich bin also noch relativ frisch, habe die Probezeit aber gut überstanden (lacht).

Dann herzlichen Glückwunsch!

Danke. Ich bin im Team von Thomas Ketelaer im Portfoliomanagement und kümmere mich mit Maryam zusammen um das Gas.

Im Bereich Gas waren die letzten Monate sicherlich sehr spannend. Hat sich die Lage wieder etwas beruhigt?

Als ich angefangen habe, hatte ich noch kein tiefergehendes Verständnis von dem, was da vor sich geht. In den letzten Monaten habe ich den Gasmarkt aber natürlich intensiv beobachtet. Das ist tatsächlich superspannend, weil man an der Entwicklung ablesen kann, was politisch gerade passiert.

Beim aktuellen Konflikt im Nahen Osten zum Beispiel sieht man ganz genau, wie die Preise Anfang Oktober stark stiegen, obwohl diese vorher stark gefallen sind. Man kann erkennen, wie die Situation auf dem Markt eskaliert und sich dann wieder beruhigt, wenn die Risiken eingepreist wurden.

Wie bist Du zu naturstrom gekommen?

Ich habe ganz klassisch BWL studiert, erst den Bachelor und dann den Master abgeschlossen. Eigentlich wollte ich immer in die Modebranche und habe das nach dem Studium auch gemacht. Das Problem war: Ich wollte in die nachhaltige Mode, aber zur Zeit meines Abschlusses vor etwa sechs Jahren war das noch eine sehr kleine Nische. Es ist nach wie vor ein kleines Segment, aber wächst inzwischen zumindest. Bei meinen Bewerbungen habe ich dann festgestellt, dass es als Absolventin in der nachhaltigen Mode schwierig war – ich konnte nicht mehr als Praktikantin einsteigen, hatte aber auch keine Berufserfahrung, um das Unternehmen mit nach vorne zu treiben. Dann habe ich überlegt, erst einmal generell in der Modebranche zu arbeiten und Wissen zu sammeln. Das wollte ich nutzen, um später in die nachhaltige Mode zu gehen.

Ich bin zuerst in München bei einer Luxus-Modemarke gelandet. Dort habe ich drei Jahre gearbeitet und superviel gelernt. Dann sollte es aber weitergehen und ich bin nach Berlin gezogen. Dort habe ich einen kurzen Ausflug in die Naturkosmetik gemacht und hatte eigentlich die Idee, im Bereich Lifestyle, Mode und Kosmetik zu bleiben. Allerdings musste ich leider ziemlich schnell feststellen, dass dort viel Greenwashing betrieben wird und es gar nicht so nachhaltig zugeht, wie ich mir tatsächlich gewünscht hätte. Deshalb habe ich mich recht schnell entschieden, wieder zu gehen.

Dann habe ich erst einmal ein Jahr Auszeit genommen, um mich neu zu orientieren und herauszufinden, in welche Richtung es gehen soll. Dabei habe ich festgestellt, dass mein Fokus nicht unbedingt auf Mode und Lifestyle liegen muss, dafür aber ganz klar auf der Nachhaltigkeit. So habe ich angefangen, mich „querbeet“ zu bewerben.

Meine Kollegin Maryam, mit der ich schon lange befreundet bin, hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass naturstrom eine Stelle in Berlin ausgeschrieben hat. Ich hatte zwar keine Vorkenntnisse im Energiehandel, aber Maryam hat mir Mut gemacht, dass ich eingearbeitet werde und alles Notwendige lernen kann. Also habe ich mich beworben, das Verfahren durchlaufen und bin dann eingestiegen.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Morgens checken wir tatsächlich immer als erstes die Preise. Auf welchem Niveau hat der Gaspreis gestern abgeschlossen, wo steht er grade? Das ist vor allem spannend, wenn wir in den Beschaffungsphasen sind. Wir haben bestimmte Zeiträume, in denen wir beschaffen und andere, in denen das pausiert.

Dann starten wir an zwei Tagen pro Woche mit einem Teammeeting als „Morning Briefing“. Da besprechen wir, was zu tun ist, ob es zum Beispiel ad-hoc Aufgaben gibt oder Zahlen für das Monitoring übermittelt werden müssen. Wir stellen einen Tagesplan auf und es geht los. Oft ermitteln wir zum Beispiel einen status-quo, um zu sehen, welche Mengen wir haben und was noch fehlt. Oder wir beantworten Anfragen aus dem Vertriebsinnendienst, mit dem wir eng zusammenarbeiten.

Mir gefällt besonders die Mischung auf eher routinemäßigen Aufgaben und ungewöhnlichen Situationen, bei denen wir gemeinsam überlegen, wie wir das am besten darstellen und berechnen können. Wir beschaffen für unterschiedliche Jahre, haben dann unterschiedliche Preise und müssen ziemlich viele Variablen mitdenken. Das macht Spaß, ist aber auch herausfordernd.

Was bereitet Dir an Deiner Arbeit am meisten Freude?

Tatsächlich finde ich die Abwechslung gut. Am meisten gefällt mir aber, dass das, was wir tun, so nah am politischen Geschehen ist. Konflikte wie in Israel und Palästina oder der Ukraine-Krieg haben Einfluss darauf, wie wir arbeiten. Das gilt aber auch für das Wetter, in diesem Jahr zum Beispiel mit dem langen Sommer und dem milden Herbst.

Das alles hat Einfluss auf unsere Entscheidungen, Mengen zu kaufen, zu verkaufen oder zu halten. Wir sind ganz nah daran am Puls der Zeit und müssen sehr genau mitverfolgen, was in der Welt passiert.

Ich gucke mir zum Beispiel wöchentlich Energy Charts an, um mich darüber zu informieren, welche politischen Entscheidungen und Aktionen Auswirkungen auf unsere Märkte haben. Ich finde es sehr spannend, die Analysen und Prognosen der Profis zu hören – und dann zu sehen, ob es auch tatsächlich so kommt.

Was war Dein bisher aufregendstes Erlebnis bei naturstrom?

Ein paar Wochen nachdem ich angefangen habe, haben wir als Abteilung einen Ausflug ins Phantasialand gemacht und die Achterbahnen ausgetestet. Das war der größte Adrenalinschub, den ich bisher hatte (lacht).

Ansonsten natürlich die Beschaffungsphasen. Wir haben einen neuen Kunden, bei dem wir quasi eine Live-Beschaffung machen. Da müssen wir innerhalb weniger Minuten entscheiden, ob wir den Preis nehmen oder er sich in einer Stunde anders entwickeln wird – ein Euro Unterschied kann bei den Mengen, die wir einkaufen, hunderttausend Euro ausmachen.

Ich bin dann schon echt aufgeregt, denn man muss sehr aufmerksam sein, dass alle Daten richtig angelegt sind. Wir arbeiten dabei aber immer mit dem 4-Augen-Prinzip.

Was wolltest Du werden, als Du klein warst?

(antwortet, ohne zu zögern) Stewardess.

Warum Stewardess?

Ich glaube, weil sie immer so hübsch aussahen und viel herumgereist sind. Das hat mich fasziniert. Und sie waren immer nett und freundlich. Allerdings war ich noch nie geflogen, als ich noch diesen Wunsch hatte – die Vorstellung kam eigentlich nur aus Filmen (lacht).

Ich reise sehr gern, bin aber auch immer hin- und hergerissen, wegen der großen Schäden durch das Fliegen. Ich bin zugleich sehr neugierig darauf, was in der Welt los ist. Schlimmes Fernweh habe ich aber selten. Ich besuche oft Freunde innerhalb Deutschlands, um einen Tapetenwechsel zu haben.

Wie gestaltest Du Deine Freizeit?

Ich habe keine Hobbies (lacht). Ich mache alles, was andere Menschen auch so machen, nix besonderes.

Ich gehe gerne zum Yoga, was ich über die machtfit-Plattform buche, und treffe mich viel mit meinen Freundinnen.

Ich werkele aber auch gern herum, besorge mir über Ebay Kleinanzeigen Holz, das zu verschenken ist, säge es zurecht und baue daraus zum Beispiel Blumentöpfe oder Bettkästen. In dem Jahr, in dem ich nicht gearbeitet habe, habe ich mir eine Säge besorgt und eine Schleifmaschine.

Und ich kümmere mich sehr gern um meine Pflanzen – laut meinem Freund sieht es bei mir aus wie im Dschungel. Außerdem bin ich gern auf dem Fahrrad in Berlin unterwegs.

Liebe Sanela, danke für den netten Austausch und weiterhin viel Spaß bei naturstrom.

 

Das Interview führte Eeske Wykhoff.

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