DER GRÜNE FADEN – FOLGE 7

In der Rubrik „Der grüne Faden“ sprechen wir im Internen Newsletter ganz persönlich mit Kolleg:innen über ihre Arbeit und darüber hinaus. In der siebten Folge erzählt uns energiezukunft-Redakteur Manuel Först aus Berlin seine Geschichte.

Hallo Manuel, danke, dass Du beim grünen Faden mitmachst. Erzähl doch mal kurz, was Du bei NATURSTROM machst und wie lange Du schon dabei bist?

Ich schreibe für unsere Nachrichtenseite energiezukunft.eu und zweimal im Jahr erstellen wir das Kundenmagazin. Auch organisatorische Aufgaben übernehme ich, zum Beispiel kümmere ich mich um den E-Mail-Versand oder gerade überlegen wir auch einen Relaunch der Website umzusetzen, weil man sich alle paar Jahre natürlich updaten sollte.

Ich habe 2017 als Student angefangen. Und zum Ende meines Masterstudiums bin ich dann nahtlos in Vollzeit bei NATURSTROM und der energiezukunft eingestiegen.

Wie bist Du als Student zu NATURSTROM gekommen?

Ich habe mich während meines Masterstudiums mehr und mehr für Klimapolitik interessiert. Zuerst habe ich bei einer anderen Agentur – co2online – gearbeitet. Das war mein Einstieg in den Energiethemenbereich. Dann war ich noch ein halbes Jahr in Ghana und danach bin auf die Stellenanzeige bei NATURSTROM gestoßen. Da ich vorher schon redaktionell sowohl beim Fernsehen als auch in der Presse und Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet habe, hat das gepasst und ich wurde genommen.

Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus? Habt ihr viele Außentermine?

Coronabedingt konnte man die Außentermine in den letzten Jahren an zwei Händen abzählen, wir kamen nicht mehr ganz so oft raus. Viele Veranstaltungen haben online stattgefunden.

Der typische Tagesablauf sieht so aus: morgens erstmal die Social-Media-Kanäle bespielen, vorrangig Twitter. Dort posten wir unsere eigenen Artikel und informieren uns über Neuigkeiten zu unseren Kernthemen Klima, Energie und Umwelt. Das ist ein nahtloser Übergang dazu, welche Themen interessant sein könnten, um selber darüber zu schreiben, wenn zum Beispiel jemand etwas Relevantes bei Twitter postet. Oft erhält man auch Anregungen über Pressemitteilungen. Dann steigt man tiefer in die Recherche ein, telefoniert mit relevanten Personen zu dem Thema, holt deren Statements ein und erstellt daraus einen Artikel. Das ist unser tägliches Brot, was sehr interessant ist, weil man sich jeden Tag mit neuen Themen beschäftigt.

Wir haben in der Redaktion aber auch unsere Steckenpferde – ich kümmere mich zum Beispiel viel um fossile Energien, allen voran den Kohleausstieg. In dem Bereich kenne ich einfach viele Leute, an die ich mich wenden kann, die mir aber auch schreiben, wenn es irgendetwas Berichtenswertes gibt. Ab und zu kommt man dann auch mal raus. In letzter Zeit habe ich öfter die Demonstrationen von Extinction Rebellion verfolgt, war meist mit vor Ort und habe von dort aus berichtet.

Das klingt wirklich sehr abwechslungsreich. Wie war dann für Dich die plötzliche Umstellung auf Homeoffice wegen der Corona-Pandemie?

Ich fand’s erstmal gut und wichtig, dass wir schnell die Maßnahmen gezogen haben und uns selber ins Homeoffice begeben haben. Es war alles so ungewiss, deshalb fand ich’s gut, diese Vorsichtsmaßnahme zu treffen. Ich habe mich gut eingefunden im Homeoffice, mit Laptop und zweitem Bildschirm, aber ich bin jemand – das bedingt ja auch der Beruf – der gerne mit Menschen in Kontakt ist, der alltägliche Umgang im Büro fehlt mir. Ich muss auch nicht mehr fünf Tage die Woche ins Büro kommen, es ist ja auch schön, wenn man sich mal zu Hause ausbreiten kann. Homeoffice ist schon sehr familienfreundlich, aber ausschließlich wäre das nichts für mich.

Was war Dein bisher aufregendster Termin als Redakteur für die energiezukunft?

Ein Highlight war sicherlich, dass ich den Hambacher Forst für eine Reportage besucht und dort eine Nacht im Baumhaus verbracht habe. Es war tiefer Winter, es war kalt. Tagsüber hat mir ein Klimaaktivist alles gezeigt, und abends hieß es dann: „Du wolltest in einem Baumhaus schlafen. Viel Spaß.“ Also musste ich gefühlt innerhalb von ein paar Minuten lernen, wie man auf so ein Baumhaus hochkraxelt. Dort alleine zu übernachten war schon sehr aufregend. Für die Klimaaktivist:innen ist das Routine, für mich definitiv nicht.

Auch hier in Berlin die Demos – zum Beispiel wie schon erwähnt die von Extinction Rebellion – fand ich spannend. Zum Beispiel gab es unangemeldete Aktionen mit Blitz-Blockaden. Da wurden Leute auch teilweise von der Polizei weggezerrt, wo sich dann Aktivist:innen darüber beschwert haben. Ich hatte den Eindruck, dass hier zwar ziviler Ungehorsam ausgeübt wird und dass es auch logisch ist, dass die Polizei dagegen etwas unternehmen wird, aber von ihnen selbst ging nie körperliche Gewalt aus.

Vor Kurzem gab es ja auch die Blockaden hier in Berlin auf den Autobahnen – was hältst Du davon?

Darüber habe ich auch schon berichtet. Schwieriges Thema. Klar kann man den Ärger der Autofahrer:innen verstehen. Aber ich persönlich kann auch total die Beweggründe der Aktivist:innen verstehen, die sich da auf die Straße setzen.

Den Artikel schau ich mir an. Welchen Artikel, den Du für die energiezukunft geschrieben hast, sollte jede:r Kolleg:in unbedingt lesen.

Da fallen mir gleich mehrere ein. Einmal gerne die bereits erwähnte Reportage aus dem Hambacher Forst.

Auch sehr berichtenswert ist ein Artikel, den ich fürs Magazin geschrieben habe: Die Verkehrswende rauscht an Deutschland vorbei. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dafür zu recherchieren. Mittlerweile ist er aber schon ein bisschen veraltet, da es neue Entwicklungen gibt.

Was ich den Leser:innen auch sehr ans Herz lege: Ich berichte regelmäßig über den Braunkohletagebau Turów – der liegt in Polen und grenzt an Deutschland und Tschechien. Die Entwicklung dort verfolge ich schon länger.

Und weil ich ja schon über Extinction Rebellion gesprochen habe, da gibt es eine schöne längere Reportage: Vielfältiger Protest in Berlin.

Was wolltest Du werden, als Du klein warst?

(Lacht) Ich hab als Kind viel geschauspielert, da stand ich auch bei Kindertheaterfestivals auf der Bühne. Ja, als Kind war es mein Traum Schauspieler zu werden.

Und wann hast Du angefangen, Dich für die Energiewende zu begeistern?

Ich war natürlich schon vor NATURSTROM bei einem Ökostromanbieter und das Thema Nachhaltigkeit war sehr früh sehr wichtig für mich. Aber dass ich mich damit auch beruflich auseinandersetzen möchte, hat sich während des Studiums gezeigt. Ich habe unter anderem meine Masterarbeit über die Klimabewegung Hambacher Forst geschrieben.

Wie sieht deiner Meinung nach die Energiezukunft aus, sagen wir mal in so ca. 20 Jahren?

(Lacht) 2042 – ich glaube, dann werden wir in Europa auf jeden Fall komplett auf Erneuerbare Energien umgestiegen sein. Auch die Sektorenkopplung wird vorangetrieben werden und wir fahren nur noch batteriebetriebene Pkws. Mal schauen, wie sich bis dahin Wasserstoff und E-Fuels entwickeln. Ich finde es aber wichtig, dass wir uns nicht nur auf die Umstellung von Verbrenner auf Elektro konzentrieren, sondern dass wir generell Autos stärker verdrängen. Ich bin da guter Hoffnung, dass wir vor allem in Städten sehr viel weniger Autos sehen und uns im Fernverkehr mehr mit der Bahn fortbewegen oder mit klimaneutralen bzw. klimaarmen Flugzeugen. Es ist halt die Frage, ob das schnell genug passiert. In 20 Jahren ja, aber eigentlich müsste es schon in 10 Jahren so weit sein, dass wir in Europa komplett auf Erneuerbare Energien umgestiegen sind, und am besten weltweit. Sonst wird die Klimakrise immer schlimmer.

Auf der Seite der energiezukunft steht, dass Du gerne mit dem Rad Deutschland und Europa erkundest. Hast Du Deine nächste Radtour schon geplant?

Ja, tatsächlich. Ich radle mit einer Truppe von Freunden von Nürnberg nach Linz. Das ist bereits die siebte Tour, die wir gemeinsam unternehmen.

Das Interview führte Petra Kraxner.

 

 

Foto: Manuel Först in Ghana. Neben der Arbeit an einem sozialen Projekt konnte er sich dort seiner Leidenschaften – dem Surfen – widmen.

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